Propriozeptive Faszination
Die Begeisterung, sich selbst zu spüren
In meiner Tätigkeit als Körpertherapeut stieß ich immer wieder darauf, daß die Wurzeln der Störungen, wegen denen mich meine KlientInnen aufsuchten, im Bereich sexuellen Erlebens zu suchen waren. Erschreckend oft zeigte es sich, daß ein freies Lustempfinden garnicht möglich war oder aber sehr stark eingeschränkt.
Dies offenbarte sich nur teilweise gesprächsweise, sondern wurde vielmehr deutlich in körperlichen Strukturen und Bewegungs- und damit auch Verhaltensweisen. Sehr vorsichtig machte ich mich daran, den Wissenstand meiner Klienten und Klientinnen diese Defizite betreffend zu eruieren. Es zeigte sich, daß diese in den allermeisten Fällen weit jenseits der Bewußtheit waren, also eine nicht bekannte Störung in einer der wesentlichsten Funktionen vorlag.
Die Basis für das gesunde Funktionieren eines jeden Lebewesens ist ein intaktes Selbst- und Arterhaltungssystem. Diese Tatsache ist bei uns hochentwickelten Zivilisationswesen sehr in den Hintergrund gerückt. Unser lustgesteuertes System der Arterhaltung, unsere Sexualität, ist wie kein anderer Bereich unseres Seins mit Tabus belegt, also angstbesetzt. Daraus resultiert ein oft krankhaft eingeschränktes Lustempfinden; Befriedigung wird oft nur noch fiktiv erlebt - ist ein eher rationaler Vorgang und weniger ein sinnliches Erleben.
Die Funktion unserer Selbsterhaltung, unsere Ernährung, hingegen ist frei von jeder Tabuisierung. Wir plaudern offen über unsere Essgewohnheiten und tauschen Rezepte aus; und zwar nicht hinter vorgehaltener Hand.
Als Feldenkraislehrer lernte ich, mich an Funktionen zu orientieren. In meinem Kollegenkreis ist es ganz selbstverständlich, sich mit allen möglichen Funktionen und deren Qualität zu beschäftigen. Gehen, Stehen, Sitzen, Tanzen, Schreiben, Sehen, Hören, Atmen.... was man sich denken kann. Aber nie hörte ich, daß man mit KlientInnen an Kopulieren oder Onanieren als Funktion arbeitete.
Es machte mich sehr nachdenklich, daß eine DER Basisfunktionen des Säugetiers Mensch so ignoriert wurde. Das Thema ist in unserer Gesellschaft derart delikat, daß selbst die entsprechenden Fachleute, also Sexualtherapeuten, sich damit eher auf einer theoretischen Ebene auseinandersetzen. Verständlicherweise, denn ein Therapeut der praktisch an der Orgasmusqualität seiner Klientel arbeitet, gerät schnell ins Kreuzfeuer heftigster Kritik.
In dem Feldenkraislehrer in mir wuchs der Wunsch, die bewährten Prinzipien der Feldenkrais - Methode® auch auf diese Funktion offen anzuwenden, ohne wie die Katze um den heißen Brei zu schleichen. So entstand die Idee der "Propriozeptiven Faszination", also gewissermaßen einer Begeisterung-des-sich-erlebens oder -erspürens.
In diesen Gruppen wird Frauen wie Männern Gelegenheit gegeben, eine verfeinerte Selbstwahrnehmung und einen effektiveren motorischen Einsatz des Körpers für ein gesundes Lustempfinden zu entwickeln.
Bei der Propriozeptiven Faszination wird einerseits mit Übungen zur Selbstwahrnehmung gearbeitet und andererseits mit der Wahrnehmung der eigenen Beziehung zur körperlich-sinnlichen Reaktion von Partnern. Es geht darum, ungewollte Grenzen, die uns im Erleben der eigenen Lust und der des Partners hindern, zu erkennen und abzubauen.
Die Lust am Erleben der eigenen Sexualität
Die wenigsten von uns hatten die Chance in der Kindheit ein einfaches, natürliches Verhältnis zu lustvollen Erregungen sexueller Art zu entwickeln. Statt dessen mußten viele von uns lernen, daß es "schändlich" ist sich selbst Lust zu bereiten. Entsprechend ist oft unser Umgang damit lebenslänglich mit Schuldgefühlen besetzt oder wir können es schlicht nicht.
In diesen Gruppen wird zunächst eine Art innere "Bestandsaufnahme" der Möglichkeiten sich selbst Lust und Befriedigung zu verschaffen gemacht. Im Austausch mit anderen werden erste Alternativen erkennbar.
Angeleitete Übungen führen dann behutsam in das Erleben neuer Wege ein.Die Lust des Partners
Ein Erfahrungsaustausch in der Gruppe leitet Übungen zum Umgang mit der sexuellen Erregung anderer ein. Im offenen Austausch darüber kann Feedback zur eigenen Aktion eingeholt werden und damit der Boden bereitet werden zu neuen, bisher nicht gemachten Erfahrungen dazu, wie Intimpartner uns erleben.
Voraussetzungen
Wenn auch behutsam, so wird aber doch erwartet, die ein oder andere Grenze des bisherigen Sexualverhaltens zu überschreiten. Dies mit der Absicht, sich selbst mehr Freiheit in der Wahl des Umgangs mit sexueller Lust zu erobern. Nach dem notwendigen Vorgespräch, das Voraussetzung für die Teilnahme ist, ist es prinzipiell möglich einzeln oder als Paar teilzunehmen.
Seminare
da es sich als recht schwierig erwiesen hat einerseits eine geeignete Gruppenkonstellation zu bilden und andererseits den passenden Zeitpunkt anzubieten, habe ich beschlossen, diese Seminare nach Bedarf durchzuführen. Bitte melden Sie sich bei Interesse an dieser Arbeit bei mir und Sie werden dann von mir verständigt, wenn sich eine Gruppe zu Ihrer Thematik konstelliert.
Einzelstunden
Selbstverständlich ist es auch möglich diese Thematik in Einzelstunden als Single oder als Paar anzugehen
Ich stehe gern für Fragen, auch telefonisch, zur Verfügung.
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