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Die Feldenkraismethode

Die Feldenkraismethode stellt ein Selbsterforschungs- und Selbstentwicklungssystem dar, das in seiner Einfachheit und Effektivität seinesgleichen sucht. Es benutzt, wie Friedhelm Kemp sagte, Aufmerksamkeit dazu, unser aller unausgeschöpftes Potential zu entwickeln. Diese Entwicklung wird durch geduldige Selbstbeobachtung - heute spricht man über Achtsamkeit - bei den speziellen Lektionen ermöglicht.

Der Ansatz hierzu ist denkbar einfach, er führt über das Erkennen und Erlernen von Bewegungsmustern. Auf diesem Wege wird die Lernbereitschaft unseres Nervensystems stimuliert und Lernen in seiner ursprünglichsten Form, nämlich als sinnlicher Vorgang, praktiziert.
Dr. Moshé Feldenkrais benutzte den experimentellen Umgang mit Bewegung dazu, eine Art des Lernens wieder aufzunehmen, die uns zu mehr Bewußtheit unseres Handelns verhilft. Dies bedeutet, sich seiner Verhaltensweisen auf körperlicher, geistiger und psychischer Ebene mehr gewahr zu werden.

Es ist unumgänglich, sich seiner Handlungsweisen bewußt zu sein, also zu wissen was man tut, wenn man ein freies, selbstverantwortetes Leben führen möchte.

Das Lernen nach der Feldenkraismethode empfiehlt sich nicht nur Menschen mit Interesse an differenzierten Funktionsweisen (Musiker, Tänzer, Schauspieler, Sportler, Ärzte, Therapeuten, Krankengymnasten, Lehrer etc.), sondern auch Leuten mit Beschwerden des Bewegungsapparates, Bandscheibenproblemen, Kopf- und allg. Rückenschmerzen, Tinnitus, Fehlhaltungen, Schlafstörungen, Spastiken oder auch Schlaganfällen. Bei diesen und manchen anderen Problemen kann Ihnen das leichte, spielerische Lernen nach der Feldenkraismethode helfen, Ihr Handlungspotential deutlich zu verbessern und Ihnen dadurch oft erhebliche Linderung verschaffen.

Friedhelm Kemp formulierte angesichts der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Methode anlässlich des Todes von Dr. Moshé Feldenkrais 1984 die großen Worte:

Feldenkrais plädiert für unser aller unausgeschöpfte Begabung, ja Genialität,
zu deren Entwicklung nur eines not tut: Aufmerksamkeit, deren anderer Name Geduld lautet,
und ohne welche Klugheit nicht so zu heißen verdient.

Bewußtheit durch Bewegung

ist die, in verbaler Form vermittelte, Gruppenarbeit. Die Teilnehmer machen, meist am Boden liegend, angeleitete Bewegungsexperimente. Diese Bewegungen stellen das Nervensystem, bzw. das Empfindungsvermögen des Probanden, vor die Notwendigkeit, auszuwählen, welches die erfolgreichsten Versuche waren. Das Auswahlkriterium ist hierbei das eigene Empfinden. Auf diese Weise finden die TeilnehmerInnen wieder mehr Vertrauen in die eigene Wahrnehmung und das eigene Urteilsvermögen darüber, was richtig für sie ist.

Die Kurse vermitteln keine Inhalte im üblichen Sinne, sondern stellen eine, in fortwährendem Wandel befindliche, Lernsituation dar, in deren Verlauf die TeilnehmerInnen lernen, besser mit sich umzugehen.
Um grundsätzliche und wesentliche Veränderungen des persönlichen Lebens- und Bewegungsstiles zu erlauben, braucht es je nach individueller Situation unterschiedlich viele solcher Lernanregungen über ebenfalls sehr unterschiedliche Zeiträume. Im Vergleich zur Dauer des Erziehungsprozesses, durch den wir uns in unsere Probleme hineinmanövriert haben, geht es allerdings rasant schnell.

Teilnehmen können grundsätzlich alle, die, auf dem Boden liegend, leichte Bewegungen ausführen können.
 

Funktionale Integration

ist die Arbeit mit einzelnen Klienten. Bei diesen Einzelsitzungen folgt man denselben Prinzipien wie bei der Gruppenarbeit, nur wird der Lehrer weniger Worte als seine Hände benutzen. Sie werden als Lernende(r) Ihre Lernerfahrungen mehr durch passive Bewegungen und Berührungen machen. Man wendet sich also auf sehr direktem Wege an das empfindende Nervensystem, bestrebt, dessen Bedürfnisse zu erspüren und ihm zu helfen, diese zu befriedigen. Diese Einzelsitzungen richten sich also ganz speziell nach den persönlichen Bedürfnissen und sind somit für jede(n) geeignet. Sie werden in der Regel als äußerst angenehm erlebt.

Es ist natürlich auch die Methode der Wahl bei Problemstellungen, die verbalen Wegen nicht, oder nur schwer zugänglich sind. Als Beispiel sei hier die Arbeit mit lerngestörten Kindern oder Spastikern genannt.

Dr. Moshé Feldenkrais beschrieb diesen Vorgang der funktionalen Integration gern als "Tanz zwischen zwei Nervensystemen"; also ein Prozeß des "Sich- aufeinander -einlassens oder -eingehens". 

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